Der Altstädter Ring in Prag (Staroměstské náměstí)

Der Altstädter Ring in Prag zählt zu den schönsten Plätzen in Europa und ist für die meisten Besucher in Prag der erste Anlaufpunkt. Trotz seiner beachtlichen Ausdehnung auf über 9.000 qm ist der Platz immer gut gefüllt und zu seinen Hochzeiten oft auch überlaufen. Aufgedrehte Ghetto-Blaster zu merkwürdigen Tanzeinlagen, drittklassige Jonglage oder Musikaufführungen, die einem zum Ohropax greifen lassen, stellen an manch schönem Nachmittag dann schon eine Herausforderung des eigenen Nervenkostüms dar. Darauf muss man gefasst sein. Kunstsinnige und lärmempfindliche Besucher sollten dann lieber am frühen Morgen zurückkehren, denn es lohnt sich dieses einzigartige Ensemble aus Renaissance- und Barockhäusern, Denkmälern und malerischen Türmen und Giebeln näher zu betrachten.
Im Mittelalter diente der Ort als Versammlungs- und Turnierplatz. Hier wurden auch im Jahre 1621 nach den Hussitenkriege 27 aufständische Herren, Ritter und Bürger hingerichtet. Auf dieses historische Ereignis, das auch eine wichtige Zäsur in der böhmischen Geschichte darstellt, weist heute noch eine bronzene Gedenktafel am Altstädter Rathaus hin.

Mit Abriß des alten Judenviertels zu Anfang des 20. Jahrhunderts erfuhr der Altstädter Ring eine große bauliche Veränderung, da die Außenbezirke des Ghettos unmittelbar an die Nordseite des Altstädter Rings grenzten. An seine Stelle errichtete man neobarocke Mietshäuser, die auch heute die Begrenzung darstellen. Zudem wurde ein großes Mietshaus, das Krenn-Haus, im Jahre 1901 abgerissen, dass erst den heute freien Blick auf die St-Niklas-Kirche ermöglichte.